

Containerarten im Überblick – Welche Container gibt es?
Seit Beginn der Globalisierung haben sich die internationalen Häfen und ihr Erscheinungsbild stetig verändert. Heute gehören große Frachtschiffe, Kranbrücken und Container zur Kulisse eines Hafens und sind kaum wegzudenken. Besonders die Präsenz von Containern hat stark zugenommen. Während Containerschiffe im Jahr 1980 etwa 11 Millionen Tonnen transportieren konnten, hatten sie 42 Jahre später Kapazität für ungefähr 293 Millionen Tonnen.

Allgemeine Informationen über Container
Container dienen grundsätzlich dem Transport von Gütern jeder Art. Der Begriff des Containers geht auf das lateinische Wort continere zurück, was zusammenhalten und bewahren bedeutet. Die Verwendung von Containern steht im direkten Zusammenhang mit dieser lexikalischen Bedeutung, denn sie dienen in der Logistikbranche vor allem dazu, Güter unterschiedlichster Formen, Größen und Mengen, in eine homogene, transportable Form zu bringen. Dabei sind sie vielfältig einsetzbar und werden in der Luft, auf den Straßen und auf See zum Warentransport verwendet. Seit Mitte der 1950er Jahre werden Container im internationalen Handel eingesetzt. Bis zum Jahr 2015 hat sich der globale Container Transport auf ungefähr 136 Millionen Einheiten erhöht. Insgesamt wird 90 Prozent des globalen Handels über See transportiert, was Container zu wichtigen Elementen der Außenwirtschaft macht.

Definition: Was ist ein Container?
Der vielfältige Einsatz von Containern wird erst durch ihre Standardisierung möglich. Die ISO (International Organisation for Standardization) hat Container besonders für die Seeschifffahrt normiert. Der genaue Begriff wird in der ISO 830 definiert. Unabhängig von ihrem Einsatzgebiet sind Container Großraumbehälter, die in der Regel aus Stahl sind und standardisierte Maße haben. Durch ihre Stapelbarkeit ermöglichen sie es Güter unabhängig von ihrer Form und Anzahl effizient auf verschieden Transportwegen zu befördern. Auch für die Lagerung von Gütern eignen sich Container.
Ob Müllentsorgung, Umzug, Haushaltsauflösung oder Lagerung, Container können sowohl von Privatpersonen als auch gewerblich genutzt werden. Bereits ab 150 Euro bieten lokale Containerdienstleister Container zur Miete an. Bei der Miete, aber auch beim Kauf eines Containers kommt es stark darauf an welchen Typ und welche Maße Sie benötigen. Die Preise beginnen zwischen 1000 Euro und 1500 Euro.
Die unterschiedlichen Containerarten
Container können anhand verschiedener Kriterien klassifiziert werden. In der Folgenden Grafik sehen Sie in der obersten Ebene die Unterscheidung zwischen Containern im Boden- und im Luftverkehr. Im Luftverkehr werden besonders empfindliche Waren und Expresslieferungen transportiert. Konkreter können dies beispielsweise Lebensmittel, Tiere, Pflanzen, Gefahrengüter und Hilfsgüter sein. Container für den Luftverkehr sind meist aus Kunststoff oder Aluminium gefertigt, um das Gewicht möglichst gering zu halten.
Der Großteil der Exportware wird über See, Straße oder Schiene transportiert. Dabei wird zwischen Stückgut- und Spezialgutcontainern unterschieden. Bei Stückgutcontainern handelt es sich um die bekanntesten und viel verwendeten ISO-Container.


ISO-Container und High-Cube Container
Als ISO-Container werden weltweit alle Container bezeichnet, die der Norm der ISO 830 entsprechen und folgende Kriterien erfüllen:
- Ein widerstandsfähiger und auf dauerhafte Verwendung angelegter Transportbehälter.
- Ein Behälter, welcher Transportieren von Gütern in mehreren Transportmitteln ohne die Notwendigkeit des Umpackens der Ware.
- Die Bauweise und Beschaffenheit fördert leichtes und unkompliziertes Be- und Entladen von Waren.
- Das Volumen des Behälters umfasst mindestens einen Kubikmeter.
Neben der begrifflichen Definition werden ISO-Container auch durch ganz detaillierte Maße definiert. Unterschieden wird dabei in 20 und 40-Fuß-Container. Außerdem gibt es die sogenannten High Cube Container (HC) mit 45-Fuß Länge.
Cell | 20 Fuß Container | 40 Fuß Container | High Cube Container |
Außenmaß in m | 6,06 x 2,44 x 2,59 | 12,19 x 2,44 x 2,59 | 13,72 x 2,44 x 2,90 |
Innenmaß in m | 5,90 x 2,35 x 2,39 | 12,03 x 2,35 x 2,39 | 12,56 x 2,35 x 2,70 |
Innenfläche Volumen | 13,9 m² 33,1 m³ | 28,3 m² 67,5 m³ | 31,8 m² 85 m³ |
Leer-gewicht Maximales Gesamt-gewicht | 2,33 t 24,0 t | 4,0 t 30,48 t | 4,8 t 30,48 t |
Kapazität für Euro-paletten | 11 Paletten | 25 Paletten | 27 Paletten |
In der Kommunikation werden häufig die Einheiten TEU und FEU verwendet:
- TEU ist die Abkürzung für “twenty foot equivalent unit” und steht für einen 20-Fuß-Container.
- FEU ist die Abkürzung für “fourthy foot equialent unit” und steht für einen 40-Fuß-Container oder zwei 20-Fuß-Container.
- Ein High Cube Container umfasst demnach 2,25 TEU.
Diese Abkürzungen haben sich in der Logistik etabliert, um die genaue Ladungsmenge kurz und eindeutig kommunizieren zu können. Durch die geriffelte Oberfläche der Container ist beliebiges Stapeln möglich. Dabei kann jeder Quadratmeter optimal genutzt werden.
Wie unterscheiden sich ISO- und High Cube Container?
Im Vergleich zu ISO-Containern sind High Cube Container ungefähr 30 cm höher und 150 cm länger. Sie haben daher ein größeres Fassungsvermögen als die Standardcontainer, unterscheiden sich in der Bauweise allerdings nicht wesentlich. High Open Sans Cube Container haben an der Unterseite auch oftmals sogenannte Gooseneck-Tunnel. Dies sind Aussparungen, die einen besseren Transport auf Straße und Schiene ermöglichen, da die Container so leicht tiefer liegend sind.
Eingesetzt wird der HC-Container in denselben Bereichen wie der ISO-Container - er eignet sich gut für den Transport von Maschinen und höheren Einzelteilen und bietet im Allgemeinen mehr Flexibilität. Immerhin haben durch die Nutzung von HC-Containern bis zu sechs Paletten mehr Platz in einem Transportweg. Dies macht sie nicht nur praktisch, sondern auch wirtschaftlicher.

Die Normierung von Containern bietet mehrere große Vorteile. Waren werden meist auf ebenfalls normierten Euro Paletten transportiert, wodurch die Ladungsmengen sehr genau geplant werden können und in der Regel konstant bleiben. Auch die Verkehrsmittel können flexibel eingesetzt werden und es besteht sogar die Option zu variieren.
Als Containerterminal wird eine Anlage bezeichnet, die den Umschlag der Container zwischen unterschiedlichen Transportmitteln – etwa von Schiff zu LKW oder Schiff zu Eisenbahnwaggon möglich macht. Als Knotenpunkte vieler Transportwege ermöglichen sie das Umladen, zusammenfassen und zwischenlagern der verschiedenen Container. Neben dem Umschlag von See- oder Binnenschiffen auf Landtransportmittel, gibt es auch Terminals, die Container zwischen LKW und Eisenbahn umschlagen. Bevor der Container das Terminal auf dem Schienenweg oder der Straße verlässt, erfolgt eventuell noch eine Kontrolle durch den Zoll.
Weitere Containertypen

Hardtop-Container:
Der Hardtop-Container zeichnet sich durch sein abnehmbares Metalldach aus. Das Be- und Entladen kann mit einem Kran, Gabelstapler oder ähnlichem durch das Dach stattfinden. Besonders beim Transport und der Lagerung von Sperrgut und Stückgut ist er ideal geeignet, da das Dach meist auch im Inneren des Containers verstaut werden kann. Dabei ist jedoch auf eine adäquate Transportsicherung und die gesetzlichen Richtlinien für den Straßen- und Schienenverkehr zu achten. Einsetzbar sind sie sowohl für den Überseetransport als auch für die Lagerung.
Opentop-Container:
Im Gegensatz zum Hardtop-Container hat der Opentop-Container eine Plane an Stelle eines Metalldachs. Dadurch besteht bei einem Opentop-Container ebenfalls die Möglichkeit höhere Colli zu transportieren. Die Plane bietet etwas mehr Flexibilität und schützt bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen vor Umwelteinflüssen auf das Transportgut. Da sowohl Hard- als auch Opentop-Container von oben be- und entladen werden können, kann auch der Platz zu den Seitentüren optimal ausgenutzt werden. Dieser sollte sonst freigehalten werden, um das Öffnen nicht zu beeinträchtigen.


Flatrack-Container:
Dem Flatrack-Container fehlen sowohl das Dach als auch die Seitenwände, die Ladungssicherung erfolgt ausschließlich über die Stirnseiten des Containers. Zudem zeichnet sich der Flatrack-Container durch eine sehr stabile Unterseite aus, die besonders den Transport von sehr schwerer Ladung ermöglicht. So werden zum Beispiel große Maschinen und Anlagen häufig mit Flatrack- Containern transportiert.
Platform-Container:
Der Platform-Container besteht nur noch aus der Bodenplatte eines Containers und dient besonders dem Transport von Maschinen. Die Plattform hat einen verstärkten Boden und Gooseneck-Tunnel, um den Transport auf Lkw-Anhängern, Schiffen oder Waggons zu vereinfachen.


Kühl- und Isoliercontainer:
Hierbei wird zwischen Integral Containern und Porthole Containern unterschieden. Integral Container verfügen über ein aktives Kühlaggregat, das im Innenraum eingebaut ist und damit die Ladekapazität etwas verringert. Porthole Container haben Isolierwände, die kalte Luft durch Öffnungen von außen einsaugt und warme Luft nach oben ausstößt. So entsteht eine konstant niedrige Temperatur im Inneren des Containers. Die Kühlcontainer eignen sich für verderbliche Waren wie Obst, Gemüse und Fleisch, aber auch für Pflanzen. Die Außenmaße entsprechen den Standard- oder High-Cube-Containern.
Belüftete Container:
Die belüfteten Container lassen sich in aktiv und passiv belüftete Container unterteilen. Die aktiv belüfteten Container werden auch als Ventilierte Container bezeichnet, da sie an den Stirnseiten der Container Ventile zur Sauerstoffzufuhr haben. Passiv belüftete Container haben ebenso Luftschlitze, die zusätzlich jedoch eine Schutzvorrichtung für Wasser haben. Die belüfteten Container haben Standardmaße und werden zum Beispiel oft für den Transport von Kaffee eingesetzt.


Bulk- und Schüttgutcontainer:
Der Begriff Bulk ist Englisch und bedeutet übersetzt Masse. Somit sind Bulkcontainer für den Transport loser Massenware gedacht. Der Begriff Bulkcontainer wird international verwendet, während im deutschen von Schüttgutcontainern gesprochen wird. Bulkcontainer haben Öffnungen an den Oberseiten, um Ladung, wie trockenes Getreide, Düngemittel oder auch Steine, und Sand flexibel ein- und auszuladen. Im Gegensatz zu den anderen Containerarten können Schüttgutcontainer meist leicht gekippt werden, was das Entladen deutlich erleichtert.
Tankcontainer:
Anders als Bulkcontainer fassen Tankcontainer keine trockenen Massengüter, sondern flüssige Substanzen, wie Milch, Speiseöl oder Brennstoffe. Innerhalb des Containers ist ein Tank befestigt, der die Flüssigkeit fasst. Der Tank wird meist durch ein Stahlgerüst stabilisiert - Außenwände sind nicht immer vorhanden. Je nach Ladungsart können Vorrichtungen für eine Temperaturregelung eingebaut sein. Gegenüber einem Tankwagen haben Container den Vorteil, dass die Flüssigkeiten schneller verladen werden können.

Aktuelle Containertrends
Entwicklung des weltweiten Containerumschlag-Index von 2015 bis 2024
Der Containerumschlag-Index wird monatlich berechnet und basiert auf Daten von 92 internationalen Häfen. Damit bildet der Index ungefähr 64% des globalen Containerumschlags ab und ist eine Kennziffer, um die Lage des aktuellen Welthandels zu bewerten.
Die Grafik bildet die Umschlagzahlen seit 2007 ab, woraus sich trotz einiger Einbrüche ein eindeutig positiver Trend ablesen lässt. Während der Index 2008 noch bei 77,7 lag, ist er 2023 bereits bei 128. Einfluss auf den Containerumschlag hatten in dieser Zeit die Weltwirtschaftskrise 2008 bis 2009 und die Corona Pandemie 2020 bis 2021.
In der Coronapandemie kam es kurzzeitig zum Containerengpass aufgrund von starker Nachfrage im Onlineversandhandel. Dies führt zu einem Anstieg der Containerpreise, welcher sich kurzfristig auch zu Preisanstiegen für Endverbraucher führte.
In deutschen Häfen sinkt 2022 der Containerumschlag allerdings, so das Statistische Bundesamt. Ein Grund dafür könnte der abgeschwächte Handel mit China und Russland sein. Der Seegüterumschlag sinkt dieses Jahr um 5,8%. In den letzten Jahren konnten die Containerreedereien große Gewinne erzielen, doch nun wirkt sich die aktuelle wirtschaftliche Lage auch auf die Containernachfrage aus. Es ist jedoch zu erwarten, dass der Aufwärtstrend sich auch in den kommenden Jahren weiter durchsetzt.
Fazit
Container sind eine Bereicherung für die Verpackungslogistik und werden auch in Zukunft den internationalen Handel auf den Straßen, den Schienen, auf See und in der Luft unterstützen. Sie sind in verschiedensten Bereichen einsetzbar und dank ihren unterschiedlichen Bauweisen flexible Transportmittel. Trotzdem bleibt abzuwarten, in welchem Rahmen der weltweite Container in Zukunft stattfinden wird: Durch Digitalisierung und 3D-Druck können die Produktion wieder marktnäher in den Abnehmerländern produziert werden, was zu einer Stagnation des Containerumschlags führen könnte. Im selben Atemzug werden sogenannte Bulker – Schiffe, die große Mengen an Rohstoffen transportieren können - immer wichtiger werden.