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Label „recyclingfähig“: Welche Kriterien müssen Etiketten-Materialien hierfür erfüllen?

18,9 Millionen Tonnen – so viel Verpackungsabfälle fiel deutschlandweit im Jahr 2019 laut Umweltbundesamt an. Diese Masse stellt unsere Umwelt vor große Herausforderungen – jedoch zum Glück nur theoretisch. Ein Großteil der Verpackungen wird heute nämlich wiederverwertet. Doch wie steht es dabei um Etiketten? Wann gelten diese als recyclingfähig und wie kommt das Label zustande? Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Fakten zu diesem Thema.

Warum ist die Recyclingfähigkeit von Bedeutung?

Die Recyclingfähigkeit von Produkten, Verpackungen und Materialien wird heute immer wichtiger. Dafür gibt es gleich mehrere sinnvolle Gründe.

Ressourcen sollten geschont werden

Bei der Produktion von Waren und deren Verpackungen werden immer verschiedene Ressourcen verbraucht. Dazu gehören vor allem:  

  • Wasser
  • Energie
  • und Rohstoffe.

Da nicht alle dieser Ressourcen in unbegrenztem Maße zur Verfügung stehen, sind wir auf eine Wiederverwertung angewiesen. Das gilt insbesondere für Rohstoffe, die nicht nachwachsen und die nach dem Verbrauch unwiederbringlich verloren sind.

Off Shore Windpark
Erdöl in der Hand

Ein gutes Beispiel in diesem Zusammenhang ist Erdöl. Ob nun als Energielieferant (Treibstoff) oder als Rohstoff für viele Kunststoffarten – in Deutschland lag der Erdölverbrauch 2021 bei 95,5 Millionen Tonnen. Da Erdöl nicht in einem für die fortlaufende Nutzung realistischen Zeitraum „regeneriert“ werden kann, ist diese Ressource begrenzt. 

Durch Recycling von Kunststoffen und anderen Materialien sinkt der Bedarf an Ressourcen wie Erdöl. Gleichzeitig verbraucht die Wiederverwertung in vielen Fällen weniger Energie als die Herstellung neuer Produkte.

Recycling vermindert das Abfallaufkommen

Wie eingangs erwähnt, bringen gerade Verpackungen ein großes Abfallaufkommen mit sich. Wenn Sie heute Produkte kaufen, erwerben Sie in den meisten Fällen eine Verpackung. Nach der Nutzung fällt demnach Verpackungsmüll an.

Eine herkömmliche Entsorgung in Form von Verbrennung zerstört nicht nur die Rohstoffe, sondern erhöht außerdem den CO2-Ausstoß enorm. Hier setzt Recycling an, denn durch die Wiederverwertung wird eine Kreislaufwirtschaft geschaffen. Die Folge: Weniger wertvolle Rohstoffe werden verbrannt.

Die Recyclingquoten innerhalb der EU zeigen, was bereits erreicht wurde: 

  • Papier: 71,4 Prozent
  • Verpackungen (Papier, Pappe, Karton): 90 Prozent
  • Kunststoffabfälle: 35 Prozent
  • Kunststoffverpackungen: 46 Prozent
  • Glas: 76 Prozent (Deutschland: ca. 84Prozent)

Für die Zukunft haben sich Politik und die Abfallwirtschaft ehrgeizige Ziele gesetzt. In der EU sollen laut novellierter Abfallrahmenrichtlinie (EU-RL 2018/851/EG) beispielsweise bis zum Jahr 2025 55 Prozent aller Siedlungsabfälle stofflich verwertet werden. In Deutschland wird bereits die EU-Zielmarke für 2035 (65 Prozent) übertroffen. Im Jahr 2020 lag die Quote hierzulande bei 67,4 Prozent.

Das neue Verpackungsgesetz in Deutschland sieht zusätzlich vor, dass bis zum Jahr 2025 alle Kunststoffgetränkeflaschen (oft PET) zu 25 Prozent aus Rezyklaten bestehen müssen. Bis zum Jahr 2030 steigt dieser Anteil auf 30 Prozent.

Seit 2022 gelten hierzulande zudem strengere verbindliche Recyclingquoten für bestimmte Materialien: 

  • Kunststoffe: 63 Prozent
  • Eisenmetall/Weißblech: 90 Prozent
  • Aluminium: 90 Prozent
  • Glas: 90 Prozent
  • Papier/Pappe/Karton: 90 Prozent
  • Getränkekartons: 80 Prozent
  • Sonstige Verbundverpackungen: 70 Prozent

Recyclingfähigkeit hat auch technische Gründe

Eine Verpackung oder ein bestimmtes Material im Vorhinein als recyclingfähig einzustufen, hat auch technische Gründe. Nur so lässt sich sicherstellen, dass am Ende eine effektive Wiederverwertung (Sortierung und Trennung der Komponenten) stattfinden kann.

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Grundsätzlich: Welche gesetzlichen Mindeststandards gibt es für Recyclingfähigkeit?

Hersteller von bestimmten Verpackungen sind in Deutschland verpflichtet, sich an dualen Systemen zur Sammlung, Sortierung und Verwertung der Abfälle zu beteiligen. Das bedeutet: Wenn Sie ein verpacktes Produkt kaufen, wird ein kleiner Teil des Kaufpreises am Ende dafür verwendet, die Verpackung zu recyceln. Wie hoch dieser Anteil ausfällt, bemisst sich danach, wie gut sich eine Verpackung wiederverwerten lässt.

Diese Regelung soll die Hersteller dazu anhalten, möglichst wieder verwertbare Verpackungen zu nutzen. Tun sie dies nicht, müssen sie eine höhere Gebühr bezahlen und dies auf die Preise aufschlagen. Das wiederum hat höhere Preise und damit einen Wettbewerbsnachteil zur Folge.

Zusätzlich existieren bestimmte Mindeststandards, die jedes Jahr von der ZSVR (Zentrale Stelle Verpackungsregister) im Einvernehmen mit dem Umweltbundesamt veröffentlicht werden. Das Grundgerüst der Kriterien blieb dabei zuletzt relativ konstant und besteht aus drei zentralen Punkten.

Vorliegen einer Sortier- und Verwertungsinfrastruktur

Die Verpackung muss aus Materialien bestehen, für die bereits ein entsprechendes Sortier- und Verwertungssystem existiert. Nur so lässt sich am Ende ein werkstoffliches Recycling auf hohem Niveau gewährleisten. 

Ein Beispiel dafür sind die PET-Getränkeflaschen, die über den Gelben Sack oder die gelbe Tonne entsorgt werden können. Dahinter steht ein konkretes Sortier- und Verwertungssystem.

PET Flaschen zum Recyceln
Sortieranlage Recycling

Sortierbarkeit und Trennbarkeit der Komponenten

Die Verpackung muss grundsätzlich durch die bestehenden Anlagen sortierbar sein. Darüber hinaus ist eine Trennbarkeit der Komponenten wichtig, sofern das werkstoffliche Recycling es erfordert. 

Hier wurde mit den neuesten Mindeststandards eine Ausnahme eingeführt: Die Volletiketten von PET-Flaschen können mittlerweile von Sortiermaschinen erkannt werden. Für ihre Recyclingfähigkeit müssen Hersteller nun keinen gesonderten Beweis mehr erbringen.

Keine für den Recyclingerfolg gefährlichen Unverträglichkeiten durch Verpackungskomponenten

Wenn bestimmte Kombinationen von Komponenten den Recyclingerfolg nachhaltig stören, kann die entsprechende Verpackung nicht als recyclingfähig eingestuft werden.  

In Anhang 3 der Mindeststandards werden als Beispiel unter anderem PET-Flaschen mit Direktdruck genannt.

Recycling Symbol aus Plastikflaschen

Das Label „recyclingfähig“

Für Konsumenten wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Einer PWC-Umfrage zufolge vermeiden 42% aller Verbraucher nach Möglichkeit Plastik und sind bereit, für umweltfreundliche Verpackungen mehr Geld zu bezahlen.

Doch Sie kennen das Problem sicherlich: Woran lassen sich nachhaltige Verpackungen erkennen? Für mehr Transparenz sorgt mittlerweile das Label „Recyclingfähig“ vom Grünen Punkt. Um dieses Label zu erhalten, muss einer Verpackung bestimmte Voraussetzungen erfüllen:

  • 90% Recyclingfähigkeit: 90% des Verpackungsmaterials müssen wiederverwertbar sein.
  • Mindeststandards: Wir haben Ihnen oben schon die gesetzlichen Mindeststandards genauer aufgezeigt. Das Label „Recyclingfähig“ erfordert die Einhaltung dieser Standards.
  • Zertifizierung: Das unabhängige Institut Cyclos-HTP muss die Recyclingfähigkeit der Verpackung zertifizieren.

Nur bei Einhaltung aller Voraussetzungen können Hersteller das Label „Recyclingfähig“ erhalten und auf ihre Verpackungen drucken. Sie als Verbraucher erkennen solche Verpackungen hieran und können infolgedessen gezielter einkaufen.

Materialien für recyclingfähige Etiketten

Die oben genannten Anforderungen für das Label „recyclingfähig“ gelten für alle Komponenten einer Verpackung. Dazu gehören die Etiketten, die auf viele Packmittel geklebt werden.

Damit Etiketten das Label „recyclingfähig“ erhalten, müssen sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Somit ist es erforderlich, dass sie zu 90% recycelbar sind und zudem die gesetzlichen Mindeststandards einhalten werden.

Doch auf welche Materialien trifft dies zu? Grundsätzlich können Etiketten aus allen Materialien hergestellt werden, die für recyclingfähige Verpackungen nutzbar sind. Hierzu gehören Etiketten aus PE, PET oder Papier.

Papieretiketten auf Rolle

Heute werden zusätzlich viele moderne Ansätze genutzt. Dazu gehören: 

  1. PE-Etiketten aus Zuckerrohr
    Mittlerweile existieren PE-Etiketten aus Zuckerrohr, die aus einem Zuckerrohr-Ethanol-Gemisch hergestellt werden. Sie funktionieren ähnlich wie konventionell hergestellte PE-Etiketten und können entsprechend recycelt werden. Zusätzlicher Vorteil: Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und gelten damit als besonders nachhaltig. 
  2. Grasfaser-Etiketten
    Grasfaser kann überall dort zum Einsatz kommen, wo Papieretiketten aktuell gängig sind. Die Etiketten lassen sich mit einem Thermotransferdrucker bedrucken und könnten für die Logistik durchaus von Interesse sein. Auch hier ist das Recycling zusammen mit anderen Verpackungspapieren problemlos möglich. 

Daneben setzen mehr und mehr Hersteller auf kompostierbare Etiketten, die sich bei richtiger Entsorgung einfach zersetzen. Jedoch ergeben sich hier nach wie vor Probleme:

  • Vollständigkeit: Mitunter zersetzen sich die Etiketten nicht schnell genug, so dass auch in einem normalen Kompostierungszyklus in entsprechenden industriellen Anlagen Rückstände bleiben.
  • Rohstoffverluste: Eine biologische Zersetzung ist nur dann sinnvoll, wenn das Etikett vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Ansonsten gehen auf diesem Weg Rohstoffe einfach verloren.

Recyclingfähige Etiketten für recyclingfähige Verpackungsmaterialien

Etiketten sorgen dafür, dass Verpackungen optisch ansprechender aussehen oder zusätzliche Informationen bereitstellen. Je nach Größe können sie nur einen geringen Teil der Verpackung ausmachen oder diese dominieren. In beiden Fällen sollten Etiketten und Verpackungsmaterial zusammenpassen, da nur so eine gute Recyclingfähigkeit erreicht wird.

Recyclingkompatibilität von Verpackung und Etikett – was steckt dahinter?

Das Recycling von Verpackungen findet heute zum größten Teil automatisiert statt. Die einzelnen Materialien werden von Maschinen sortiert und bei Bedarf getrennt. Nur so lassen sich relativ sortenreine Rezyklate herstellen, die dann eine erneute Verwendung finden. Aus diesem Grund sollten Verpackungen und die dazugehörigen Etiketten recyclingkompatibel sein. Dafür sind mehrere Aspekte relevant.

Materialien beider Komponenten sind recyclingfähig

Sowohl die Verpackung als auch das dazu gehörende Etikett sollten aus recyclingfähigem Material bestehen. Für das Label „recyclingfähig“ muss von der Gesamtverpackung zumindest 90% des Materials wiederverwertet können.

Entweder Materialgleichheit oder gute Trennbarkeit

Recycling funktioniert vor allem dann, wenn möglichst sortenreine Komponenten dabei herauskommen. Aus diesem Grund sollten die Materialien von Etikett und Verpackung entweder gleich sein (was nur sehr selten der Fall ist) oder das Etikett lässt sich gut abtrennen.

Ein gutes Beispiel stellen in diesem Zusammenhang Wein- oder Fruchtsaftflaschen aus Glas dar. Glas lässt sich hervorragend recyceln, Etiketten aus Papier eignen sich ebenfalls dafür.

Lässt sich das recyclingfähige Etikett gut abtrennen, können beide Komponenten einzeln recycelt werden. Hierfür sollten die Etiketten mit abwaschbarem Kleber befestigt sein, der eine schnelle Trennung ermöglicht.

Weinflasche mit Papieretikett

Fazit: Etiketten können Teil des Recyclingprozesses sein

Etiketten gehören einfach zu einer Verpackung dazu. Sie werten diese optisch auf, sorgen für das Branding, bieten eine Fläche für Informationen oder dienen im Öffnungsbereich sogar als Schutzbarriere. Im Hinblick auf die Recyclingfähigkeiten müssen Verpackungen heute jedoch hohe Ansprüche erfüllen. Nachhaltigkeit ist im Hinblick auf den Klimawandel essenziell und die gesetzlichen Vorgaben werden regelmäßig strenger.

Für recycelbare Etiketten bedeutet das: Zum einen sollte das Etiketten-Material selbst recycelbar sein und zum anderen ist es wichtig, dass sich Etikett und Verpackung im Recyclingprozess gut trennen lassen.

FAQ

  1. Was bedeutet das Label „Recyclingfähig“?
    Das Label „Recyclingfähig“ wird vom Grünen Punkt herausgegeben und garantiert den Verbrauchern hohe Standards mit einem Blick auf die Recyclingfähigkeit der jeweiligen Verpackung.  
  2. Aus welchen Materialien können recyclingfähige Etiketten bestehen?
    Recyclingfähige Etiketten können aus PE, PET oder Papier bestehen. Alternative Materialien, die die Kriterien ebenfalls erfüllen, sind Zuckerrohr oder Grasfasern.