

Nachhaltigeres Etikettieren: Welche Rolle spielt das In-Mould-Verfahren in der Zukunft?
Ihnen ist es sicherlich schon aufgefallen: Immer mehr Kennzeichnungen erscheinen direkt mit dem Produkt verschmolzen – zum Beispiel bei Lebensmittelprodukten. Das Etikett ist nicht mehr gesondert auf das Produkt geklebt, sondern ist in die Kunststoffverpackung selbst in eine einheitliche Oberfläche integriert.
Bei dieser Form der Etikettierung geht es um das sogenannte In-Mould-Verfahren (IML-Verfahren). Eine interessante Innovation, die speziell bei dem Thema Nachhaltigkeit punktet. Wo früher der Verbund aus Etikettenmaterial und Produkt beim Recycling häufig ein Problem darstellte, schafft das IML-Verfahren Abhilfe. Ein Grund mehr, sich In-Mould-Labeling etwas genauer anzusehen.

Was ist das In-Mould-Verfahren?
In-Mould (auch In-Mold) steht für ein spezifisches Spritzgussverfahren. Dabei wird die Kennzeichnung eines Lebensmittels bzw. Produkts direkt mit der Verpackung verbunden. Es entsteht eine einheitliche Oberfläche, ohne dass ein gesondertes Label auf das Produkt geklebt werden muss. Die Kennzeichnung ist bereits Teil des Herstellungsprozesses für die Formung des Produktbehälters.
Das Verfahren eignet sich besonders für Kunststoffverpackungen von Alltagsprodukten wie Kunststoffflaschen, Margarinebehältern, Handyoberschalen und vielen mehr. Besonders interessant ist das IML-Verfahren, wenn Kunststoffbehältnisse mit Kunststoffkennzeichnungen kombiniert werden. Diese Kombination erleichtert und ermöglicht das Recycling der gesamten Verpackung in einem Verfahren.
In welchen Bereichen wird es genutzt?
Das Verfahren kann überall dort eingesetzt werden, wo Kunststoffverpackungen in großer Zahl eine Rolle spielen z.B. als Tuben für Kosmetik. Das umfasst viele Bereiche mit Produkten des täglichen Bedarfs und damit klassische Verbrauchsgüter. Hier wird das Labelling Teil des Herstellungsprozesses für die Verpackung. Es dient allerdings nicht nur der Kennzeichnung, sondern auch der Vermarktung und der Markenbildung.
Man findet das Verfahren bei vielen Lebensmitteln und anderen Konsumgüterverpackungen, bei denen Behälter aus Kunststoff eingesetzt werden. Wichtig ist, dass es sich dabei um Kunststoffbehälter handelt, die beim Herstellungsprozess in eine bestimmte Form gebracht werden. Das Label wird hier bereits bei der Formung in die Form eingelegt.


Welche Vorteile bietet das Verfahren für die Nachhaltigkeit?
Kunststoffe könnten heute in größerem Umfang recycelt werden. Allerdings ist die Recyclingquote bei privaten Abfällen noch nicht sehr überzeugend. Klebeetiketten können das Recycling von Kunststoffbehältern behindern. Es kommen dann Produktmaterialien zusammen, die nicht in einem Durchgang recycelt werden können. Papier ist einer anderen Wiederverwertung unterworfen als Kunststoff.
IML ermöglicht das Recycling von Kunststoffbehältern und Labeling. Da kein gesondertes Etikett aus einem anderen Material auf die Kunststoffverpackung geklebt wird, kommt der Kunststoffbehälter mit der Kennzeichnung bei der Entsorgung in einen einzigen Recyclingprozess.
Für welche Unternehmen sind In-Mould-Labels geeignet?
Unternehmen, die Waren und Produkte mit einem hohen Umschlag anbieten, können von dem IML-Verfahren stark profitieren. Sie ersparen sich bei der Produktion einen weiteren Schritt, weil eine zusätzliche, gesonderte Etikettierung nicht notwendig ist. Ebenso ergeben sich viele Möglichkeiten, mit einer attraktiv gestalteten Oberfläche Kunden noch besser anzusprechen.
In der Lebensmittelbranche ist IML interessant. Ebenso bei Kosmetik und Waren des täglichen Bedarfs. Auch Baustoffe wie Farben und Lacke, die in Kunststoffverpackungen verkauft werden, sind für das Verfahren bei der Etikettierung geeignet.

Wie sieht der Markt für In-Mould-Etiketten aus?
Mit zunehmendem Interesse an recycelbaren Verpackungen entwickelt sich auch der Markt für dieses Prägeverfahren weiter. Außerdem entstehen mit IML sehr ansprechende Produktoberflächen, die die Marketingaussagen unterstützen.
Das Produkt wirkt nach außen buchstäblich wie aus einem Guss. Auch diese Vorzüge beim Markendesign steigern die Nachfrage nach einer hochwertigen IML-Etikettierung.
Nicht zu vergessen sind die Vorteile bei Produktumgebungen, die besondere Anforderungen stellen. Etiketten müssen unter anderem bei Tiefkühlprodukten besonders widerstandsfähig sein, weshalb hier Tiefkühletiketten zum Einsatz kommen. Gleiches gilt für Inhalte, die Öle und Fette enthalten und klassische bedruckte Klebeetiketten leicht unleserlich machen können. Diese Probleme entstehen mit dem IML-Verfahren nicht.
Die Kennzeichnung erweist sich gegenüber Feuchtigkeit, niedrigen Temperaturen und vielen anderen Belastungen von außen als resistent. Anders als mit Klebeetiketten löst sich die Kennzeichnung nicht ab, wird nicht zerrissen oder auf andere Art und Weise beschädigt. Die Widerstandsfähigkeit von IML-Etiketten ist besonders hoch.
Immer mehr Unternehmen entdecken diese Vorteile für sich und entscheiden sich für dieses Etikettierungsverfahren. Auch bei pharmazeutischen Produkten ergeben sich viele innovative Einsatzbereiche. Hier können Kennzeichnungen und Verpackungen mit ganz speziellen Eigenschaften gezielt miteinander verbunden werden.
Die Technologie erlaubt dabei noch weitere Spezialisierungen bei Produktverpackungen. Beispielsweise kann ein UV-Schutz oder gesteigerter Schutz vor dem Eindringen von Wasser realisiert werden. Es ist deshalb abzusehen, dass zukünftig in vielen Bereichen, in denen bisher nur mit Glasbehältern gearbeitet werden konnte, ebenso Kunststoffverpackungen mit dem IML-Verfahren eingesetzt werden können. Hier wartet der große Markt der Barriereverpackungen auf den verstärkten Einsatz von IML.
Gute Aussichten für In-Mould?
Die Aussichten könnten kaum besser sein. Der Verpackungsmarkt befindet sich in einer Umbruchsituation, die eine eigene Dynamik hat. Aspekte wie Nachhaltigkeit, Recycling und Umweltverträglichkeit werden immer wichtiger. Die Wiederverwertung von Kunststoff kann auf ein ganz neues Niveau gehoben werden, wenn die weitverbreitete Problematik der Verbundmaterialien zurückgedrängt wird. Genau darauf zielt das IML-Verfahren ab.

Auch in Bereichen, in denen bisher aus den bereits genannten Gründen nur Glasbehälter infrage kamen, um etwa UV-Schutz zu gewährleisten, kann Kunststoff eingesetzt werden. Glas ist nicht unbedingt umweltfreundlicher als Kunststoff, wenn es sich nicht um Mehrweg-Glas-Verwertung handelt. Außerdem sind Kunststoffverpackungen leichter und schonen die Ressourcen beim sicheren Transport.
Das IML-Verfahren ist die Antwort auf die Frage danach, ob nicht zunehmend Verpackungen selbst bedruckt werden können. Dabei geht es hier nicht einmal nur um eine Bedruckungsform, sondern um ein verschmelzendes Spritzgussverfahren. In gewisser Hinsicht revolutioniert In-Mould damit das Produktdesign.
Ein Klebelabel hat immer spezifische Herausforderungen. Das gilt selbst dann, wenn es ein sehr hochwertiges Etikett ist. Bei der Verklebung auf Produkte, die maschinell erfolgt, kommt es immer wieder zu Problemen. Etiketten knittern oder werden nicht zentriert auf das Produkt geklebt. Nicht immer überzeugen Klebeetiketten in der Proportionierung im Verhältnis zum Gesamtprodukt.
Zudem sind immer mehrere Arbeitsschritte notwendig, weil die Etikette gesondert auf das Produkt geklebt werden muss. Bei der Planung des Designs muss man sich Gedanken über mehrere Gestaltungen machen.
Nicht nur die Produktverpackung an sich muss geplant werden, sondern genauso das Klebeetikett. Auch unter diesen Gesichtspunkten überzeugt In-Mould. Das Produkt kann mit diesem Verfahren in seiner Gesamtheit geplant und gestaltet werden. Das Design bildet eine Einheit, es entfällt mindestens ein Arbeitsschritt in der Produktion.
Hier kann zudem Lagerplatz eingespart und effektiver produziert und eine bessere Lagerhaltung geführt werden. Es müssen nicht immer ausreichende Mengen von Produktverpackungen und Etiketten vorgehalten werden. Seine größte Stärke entfaltet das IML-Verfahren bei der Kennzeichnung von Produkten, die in großen Mengen nachgefragt werden.
In einem Arbeitsgang wird die Verpackung einschließlich der Kennzeichnung produziert. Sie muss dann nur noch befüllt werden und das Produkt ist verkehrsfähig.

Große Vorteile können sich auch dort ergeben, wo es aus Sicherheitsgründen darauf ankommt, dass die Etikette nicht vom Produkt abgelöst werden kann. Das ist bei Klebelabeln zwar erreichbar, aber mit einem größeren Aufwand verbunden.
Gehört dagegen die Kennzeichnung von vornherein zur Produktverpackung, können beide nicht voneinander getrennt werden. Das IML-Verfahren könnte deshalb auch eine glänzende Zukunft in regulierten Bereichen wie der Pharmaindustrie haben.
Technische Fragen
Es hat eine Weile gedauert, bis das Verfahren technisch ausgereift war. Unter anderem galt es, ein marktreifes System zu entwickeln, um das Etikett präzise in das Formwerkzeug einzubringen. Heute arbeiten Anwender mit statischer Aufladung. Es werden spezielle Lacke, Materialien und Tinten eingesetzt.

Wichtig ist es zudem im gesamten Produktionsprozess, Staub und Kleinstpartikel von den vorgeladenen Etiketten fernzuhalten. Höchste Präzision ist deshalb gefragt, um mit In-Mould hochwertige Ergebnisse zu erzielen.
Immer mehr Anbieter können die hohen Ansprüche an die Qualität bei IML erfüllen. Je häufiger das Verfahren zum Einsatz kommt, desto größer wird die Expertise im Umgang mit den technischen Details. Deshalb interessieren sich inzwischen immer mehr Produkthersteller für diese Art der Etikettierung. Das Labeling überzeugt.
Fazit: In-Mould bleibt ein Kennzeichnungstrend
Das IML-Verfahren ist kein kurzzeitiger Trend, sondern etabliert sich zunehmend in vielen Produktbereichen. Die Vorteile des Labelings mit In-Mould überzeugen auf vielen Ebenen. Hier ergeben sich Vorzüge bei der Nachhaltigkeit, beim Produktdesign und in der Effizienz der Produktionsabläufe. In Bereichen, in denen Produkte des täglichen Bedarfs in großen Mengen abgefordert werden, ist IML besonders interessant.
Wachstum wird der IML-Markt auch deshalb generieren, weil das Produktionsverfahren immer verbreiteter ist. Viele Anbieter können damit heute kostengünstig produzieren. Bestimmte Hindernisse aus den Anfangszeiten des Verfahrens werden zunehmend bewältigt. Die Etikettierung mit IML befriedigt inzwischen höchste Ansprüche an Qualität und Optik.
FAQ
- Warum benötigte IML einige Zeit, um sich als gesonderte Etikettierungsform zu etablieren?
Zunächst waren einige technische Fragen zu klären, um zuverlässig und standardisiert die gewünschten Ergebnisse bei der Etikettierung zu erzielen. Insbesondere das Einspannen der Etikette in das Formwerkzeug stellte die Entwickler des Verfahrens zunächst vor Herausforderungen. Hier sind die größten Probleme heute vollständig gelöst.
- Wird sich IML als Art der Etikettierung noch verstärkter durchsetzen?
Damit ist zu rechnen. Das Verfahren hat beim Recycling, beim Markendesign und bei der Effizienz der Produktionsprozesse große Vorteile. IML könnte in vielen Bereichen das klassische Klebeetikett ablösen.